Legacy Software bezeichnet veraltete, aber weiterhin eingesetzte IT-Systeme oder Anwendungen. Sie basieren oft auf alten Programmiersprachen, Plattformen oder Architekturen, die nicht mehr aktiv weiterentwickelt werden.
Typische Beispiele für Altsysteme sind COBOL-Anwendungen in Banken, Visual-Basic-6-Tools in der Buchhaltung oder C++-Code, der noch auf Standards von Anfang der 2000er Jahre basiert.
Obwohl Legacy Software oft zuverlässig läuft, wird sie zunehmend zum Risiko: Wartung und Anpassungen von Legacy Code sind teuer, Sicherheitslücken lassen sich schwer schließen, und fehlende Schnittstellen verhindern die Integration moderner Technologien.
Gartner definiert Legacy-Systeme als „Anwendungen, die in ihrer aktuellen Form einen unzureichenden technologischen oder geschäftlichen Wert liefern“. Daher bezeichnet man sie auch alternativ als technische Schulden. Im internationalen Raum wird häufig von Application Modernization gesprochen.
Legacy Software ist nicht per se schlecht. Sie erfüllt meist seit Jahren zentrale Aufgaben und gilt als stabil und erprobt. Viele Unternehmen scheuen deshalb die Ablösung, weil Fachprozesse stark vom Bestandssystem abhängen.
Doch die Herausforderungen von Altsystemen überwiegen zunehmend:
Unternehmen können unterschiedliche Wege gehen, um mit Legacy-Systemen umzugehen:
Die Modernisierung von Legacy-Systemen birgt sowohl Risiken als auch Chancen. Welche Strategie zu Ihrem Unternehmen passt, hängt vom Geschäftsmodell, der Kritikalität der Anwendung und den verfügbaren Ressourcen ab.
Unternehmen in der EU, insbesondere in Deutschland, stehen beim Umgang mit Legacy-Systemen unter starkem regulatorischem Druck. Vorschriften wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verlangen klare Prozesse und Compliance-Richtlinien für Datensicherheit und Nachvollziehbarkeit. Alte Anwendungen können dies oft nicht gewährleisten, da sie weder Verschlüsselung noch moderne Audit-Funktionen unterstützen.
Besonders betroffen sind Branchen wie Banken, Versicherungen und Behörden: Vorgaben wie Basel III, die BAIT oder nationale Digitalisierungsinitiativen erfordern hohe Transparenz, aktuelle Sicherheitsstandards und flexible Anpassbarkeit. Legacy-Systeme mit starren Architekturen und fehlenden Schnittstellen geraten hier schnell an ihre Grenzen und werden zunehmend zu einem Compliance-Risiko.
Viele Banken setzen bis heute auf COBOL-Anwendungen, die teils seit den 1970er Jahren im Einsatz sind. Diese Systeme sind stabil, aber kaum noch erweiterbar. Gleichzeitig müssen sie regulatorische Anforderungen (z. B. DSGVO, Basel III) erfüllen. Einige Institute nutzen deshalb spezialisierte Tools, um Legacy-Code zu analysieren und schrittweise zu modernisieren, ohne die Kernprozesse zu gefährden. Andere entwickeln parallele Plattformen, die langfristig das Altsystem ablösen sollen.
Das Beispiel zeigt: Der Umgang mit Legacy Software und technischen Schulden ist kein rein technisches, sondern vor allem ein strategisches Thema.
Legacy Software ist fester Bestandteil vieler Unternehmenslandschaften. Sie erfüllt wichtige Aufgaben, birgt aber hohe Risiken und Kosten. Erfolgreiches Management von Legacy-Systemen bedeutet, technische und betriebswirtschaftliche Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen. Ein klarer Modernisierungsfahrplan – von Refactoring bis Ablösung von Altsystemen – macht Unternehmen zukunftsfähig.
Was versteht man unter Legacy Software?
Darunter versteht man ältere Anwendungen oder Systeme, die trotz veralteter Technologien weiterhin genutzt werden. Sie übernehmen meist geschäftskritische Aufgaben, lassen sich aber nur schwer warten und modernisieren.
Warum ist Legacy Software ein Risiko für Unternehmen?
Altsysteme verursachen hohe Wartungskosten, sind anfällig für Sicherheitslücken und erschweren die Einführung neuer Technologien. Zudem fehlt oft Fachpersonal, das alte Programmiersprachen und Plattformen noch beherrscht.
Wann lohnt sich die Ablösung eines Legacy Systems?
Eine Ablösung lohnt sich, wenn Wartung unverhältnismäßig teuer wird, Sicherheits- oder Compliance-Risiken zunehmen oder Innovation blockiert wird. Spätestens wenn neue Geschäftsmodelle nicht mehr umsetzbar sind, ist der Wechsel sinnvoll.
Wie kann man Legacy Software modernisieren?
Typische Ansätze sind Refactoring, Replatforming, Containerisierung oder eine komplette Neuentwicklung. Die passende Strategie hängt von Risiken, Kosten und der strategischen Bedeutung der jeweiligen Anwendung ab.
Welche Branchen sind besonders von Legacy Software betroffen?
Vor allem Banken, Versicherungen, Behörden und Industrieunternehmen arbeiten mit Legacy-Systemen. Häufig kommen dort noch COBOL, C++-Altcode oder veraltete Client-Server-Architekturen zum Einsatz.
Welche Rolle spielen Regulierungen beim Umgang mit Legacy Software?
In Europa und besonders in Deutschland erschweren Vorgaben wie DSGVO, Basel III oder BAIT den Einsatz alter Systeme. Sie verlangen hohe Sicherheitsstandards und transparente Datenflüsse, die Legacy-Architekturen oft nicht leisten können. Dadurch steigt der Druck zur Modernisierung erheblich.