„Wissen ist Macht“ lautet ein auf den englischen Philosophen Francis Bacon (1561-1626) zurückgehendes Bonmot, dessen Strahlkraft gerade in jüngerer Vergangenheit extrem zugenommen hat. Wissen, das sind heute vor allem Daten über das Verhalten von Nutzer:innen – im Netz, wie auch in der physischen Realität. Auch und gerade Unternehmen müssen ihre kostbaren Ressourcen, in Form von (Nutzungs-)Daten, gegen unberechtigte Zugriffe von Dritten sichern! Dass sich ein solcher Schutz heutzutage geradezu als Common Sense ausnimmt, ist alles andere als trivial und so sollte man sich den Wert eines weitreichenden Schutzes privater Daten viel häufiger ins Gedächtnis rufen. Um zu verstehen, warum uns Datenschutz, in engem Zusammenhang mit der Idee der Privatsphäre, sosehr am Herzen liegt, nützt ein kleiner Exkurs in die (nicht mehr ganz so junge) Geschichte:
Die Geburtsstunde der als schützenswert geltenden Privatsphäre fällt zusammen mit einer der Hauptideen der Aufklärung: „Sapere aude!“ – „Wage, selbst zu denken!“ heißt es etwa bei Immanuel Kant (1724-1804), der als einer der ersten wahrhaft modernen Denker das Individuum ernst, und darüber hinaus in die Verantwortung, nimmt. Selbst zu denken, heißt nämlich, die eigenen Aktivitäten vor sich selbst zu rechtfertigen. Die im Entstehen begriffene granulare Individualität ist das stochastische Grundrauschen, innerhalb dessen in der Gegenwart durch Algorithmen und Big-Data-Analysen zusehends nach ordnenden Mustern gesucht wird. Mit der Tendenz zur emphatischen Individualisierung taucht also auch der Wunsch nach einer exzessiven, gleichsam subtilen Art der Generalisierung (wieder) auf. Ein jeder muss ein Stück seiner liebgewonnenen privaten Existenz aufgeben, um das Funktionieren gesamtgesellschaftlicher Abläufe nicht zu unterminieren, so ein kontemporäres Narrativ. Die massiven Datenbanken der Gegenwart versprechen letzten Endes eben genau das: die Antizipation einer umfassenden Klassifizierung aller Bürger:innen, zum Zweck der möglichst akkurat modellhaften Annäherung an komplexe Gesellschaftszusammenhänge. So lässt sich, ganz grob, das implizite Ziel eines jeden datenbezogenen Handelns beschreiben.
Der Ruf nach einem einheitlichen Datenschutz startet als eine zivile Reaktion gegen die konsequente "Verdatung des Sozialen.“
So nachvollziehbar die Gründe für eine datenbasierte Modellierung individuell auch sein mögen – etwa die Risikominimierung auf Seiten von Kreditinstituten und Versicherungsgesellschaften, oder aber die umfassende Populationskontrolle seitens des Staates – so erhöht sich doch die Möglichkeit des Missbrauchs mit jedem weiteren Byte an akquirierter Information. Auch werden Fehlinterpretationen der gesammelten Datensätze immer wahrscheinlicher; schließlich gibt es so etwas wie „objektive Daten“ schlicht und ergreifend nicht! Dieser Sachverhalt macht den Schutz der gesammelten Nutzungsdaten umso wichtiger: denn in den „falschen Händen“ können scheinbar harmlose Daten zu gefährlichem Sprengstoff avancieren.
So startet denn auch der Ruf nach einem einheitlichen Datenschutz als eine zivile Reaktion gegen die konsequente Verdatung des Sozialen. Dabei ging es bereits in Zeiten vor PC und Internet, die den Zusammenhang ungemein beschleunigten, um eine Opposition gegen die Mainframe-Großrechner der Mitte des 20. Jahrhunderts, die zu den großen Gegenspielern der Zivilgesellschaft stilisiert wurden. 1974 wurde mit dem US Privacy Act der Grundstein für jene Auffassung des Datenschutzes gelegt, wie wir sie bis heute kennen und schätzen gelernt haben. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die erste zeitgenössische Rechtsprechung bzgl. des Datenschutzes bereits 1970 in Deutschland, genauer in Hessen, verabschiedet wurde – als Reaktion auf die technisch unterstützte Volkszählung desselben Jahres und die mit ihr einhergehenden Ängste einer Ohnmacht à la 1984.
Im 21. Jahrhundert ist die Verwertung einer Myriade verschiedener Nutzungsdaten allgegenwärtig. Cookies tracken das Surfverhalten von Nutzer:innen im Internet, unsere Handys zeichnen umfangreiche Bewegungsprofile auf und selbst der Safespace des eigenen Zuhauses wird zusehends zu einem Ort der erkenntnisreichen Datenproduktion. Die Allgegenwart von Rechnern und entsprechenden Netzwerken erleichtert die nahezu sofortige Speicherung, den Abruf und die Übertragung von Informationen aller Art. Angesichts dieser und ähnlicher Entwicklungen ist es besonders wichtig, sich der großen Verantwortung beim Umgang mit potenziell sensiblen Inhalten bewusst zu sein und die Daten, als jene wertvollen Ressourcen, die sie sind, eingehend zu schützen. Moderne Datenschutzgesetze sind dabei nicht unbedingt auf einen umfassenden Schutz der Privatsphäre des Einzelnen ausgerichtet, aber sie schreiben in der Regel vor, dass personenbezogene Daten auf rechtmäßige, rechtssichere und faire Weise erhoben werden müssen.
Als aufstrebendes, agiles, gleichsam fest etabliertes IT-Unternehmen mit Haltung liegt es uns am Herzen, die Zeichen der Zeit zu deuten und auf Gefahren ebenso hinzuweisen, wie ebenfalls vorhandene Chancen im Zusammenhang mit technologischem Fortschritt zu betonen. Angefangen von Cyber-Security und einer DSGVO-konformen Verfahrensweise mit geschäftswichtigen Daten, bis hin zur professionellen Beratung bezüglich des adäquaten Umgangs mit den von uns entwickelten Tools, schaffen wir Freiraum, über den unsere Kunden selbstverständlich frei verfügen können.