Deutero-Lernen, auch als „Lernen zweiten Grades“ bezeichnet, beschreibt die Fähigkeit, nicht nur neues Wissen zu erwerben, sondern auch die eigenen Lernprozesse zu reflektieren und anzupassen. Der Begriff stammt vom Anthropologen Gregory Bateson, der Lernprozesse in verschiedene Ebenen unterteilte. Während einfaches Lernen (Lernen ersten Grades) sich auf das direkte Aneignen von Fähigkeiten oder Informationen konzentriert, geht es beim Deutero-Lernen darum, wie man lernt. Es umfasst das Erkennen von Mustern im eigenen Lernverhalten und das Entwickeln von Strategien, um dieses zu optimieren. Gerade mit Hinblick auf gegenwärtige Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI), ist die Beschäftigung mit dem Deutero-Lernen äußerst spannend und potenziell gewinnbringend.
• Berufliche Weiterbildung: Eine Projektmanagerin merkt, dass herkömmliche Online-Kurse nicht effektiv für sie sind. Durch Reflexion ihrer Lerngewohnheiten stellt sie fest, dass interaktive Workshops besser zu ihrem persönlichen Lernstil passen – und passt ihre Weiterbildungsstrategie entsprechend an.
• Schulische Bildung: Eine Schülerin erkennt, dass sie durch reines Auswendiglernen nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Sie beginnt, Lernmethoden wie Mindmaps oder Lerngruppen auszuprobieren, um sich dem Stoff besser nähern zu können.
• Technologieanwendung: Eine Entwicklerin arbeitet mit neuen Software-Tools und merkt, dass sie durch praktische Übungen schneller lernt als durch reine Theorie. Sie strukturiert ihr Lernen konequent um, indem sie mehr Hands-on-Projekte integriert.
• Künstliche Intelligenz: Im Rahmen des Machine-Learnings klassifiziert ein Algorithmus Bilder und erkennt nach mehreren Trainingszyklen, dass bestimmte Datensätze Verzerrungen enthalten. Das System passt seine Lernstrategie an, indem es die Gewichtung der Trainingsdaten ändert und die Modellparameter selbstständig optimiert, um die Genauigkeit zu verbessern.
• Organisationales Lernen: Ein Unternehmen führt ein neues Projektmanagement-Tool ein, stellt jedoch fest, dass die Mitarbeitenden Schwierigkeiten bei der Nutzung haben. Nach einer Analyse der Einführungsprozesse passt das Unternehmen seine Schulungsmethoden an, bietet gezieltere Trainings an und integriert Feedbackschleifen, um die Akzeptanz und Effizienz zu steigern.
Deutero-Lernen ist ein entscheidender Schritt für nachhaltigen Lernerfolg. Es fördert die Anpassungsfähigkeit und hilft dabei, effektive Lernmethoden zu entwickeln, die sich an individuelle Bedürfnisse anpassen. Besonders in der sich ständig verändernden digitalen Welt ist die Fähigkeit, das eigene Lernen zu reflektieren und zu optimieren, ein wertvoller Hebel, den man gezielt einsetzen kann, um auch organisationale (kollektive) Lernprozesse adäquat abzubilden. Auch und gerade der Einsatz von Künstlicher Intelligenz profitiert von einer stärkeren Betonung der jeweiligen Lernbedingungen. Es ist somit ein ganz und gar zukunftsweisendes Unterfangen sich mit den Bedingungen für das Lernen im Rahmen funktionaler KI auseinanderzusetzen.
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